Unser Tagesablauf soll mit Routinen und Ritualen einerseits Sicherheit und Halt vermitteln, andererseits Offenheit bewahren und Flexibilität zulassen, um den Bedürfnissen und Interessen der Kinder zu folgen!
Ankommen
In der Zeit von 6:45 bis 7:30 Uhr sind zwei GutenMorgenGruppen (Schmetterlingsgruppe u. Regenbogengruppe) geöffnet. Kinder aller 6 Gruppen werden von je einer Pädagogin betreut. Ab 07:30 Uhr treffen sich die Kinder in ihrer Stammgruppe. Die Krabbelgruppe ist ab 7:00 Uhr geöffnet. Die Kinder werden ausschließlich von ihren Eltern bzw. Bezugspersonen gebracht. Die empfohlene Bringzeit endet spätestens um 8:30 Uhr.
In der Zeit des Ankommens achten wir mit Ruhe und Achtsamkeit darauf, jedes Kind einzeln und individuell zu begrüßen. Ein sanftes Ankommen bzw. Orientieren im Gruppenraum ist sehr wichtig und durch das freie Spiel möglich. (Wer ist schon in der Gruppe anwesend? Mit wem bzw. was möchte gespielt werden? …)
Freispiel – eines der wichtigsten Elemente in unserem Tagesablauf
Das freie Spiel bringt die ureigene Motivation und das „innere Wollen“ des Kindes zum Ausdruck, ermöglicht dem Kind unterschiedliche, individuelle Zugänge zu seinem Thema und lässt die Kinder Forscher, Künstler und Akteure sein.
Durch die hohe Eigenmotivation ist Spielen zugleich Lernen. Das Spiel bereitet Freude, wird lustvoll durchgeführt und ist eine aktive Auseinandersetzung mit der materiellen und sozialen Umwelt. Kinder spielen in einer positiven Energie und können im Freispiel intensiv ihren Interessen und individuellen Bedürfnissen nachgehen. Im Spiel ist das Kind vertieft, engagiert und entscheidet selbst wie lange, mit wem, was und wo es spielen will.
Die Fähigkeit zu spüren, was einem gut tut, diese auszuwählen und seinen Tag aktiv und selbstbestimmt zu gestalten, wird für das ganze Leben lang wichtig sein.
individueller Morgenkreis bzw. Gruppenkreis
Der Gruppenkreis ist ein Ritual, der die Gemeinschaft spürbar macht. Der Interesse, Spannung, Motivation sowie Lust und Freude mitbringt. Der Kreis hat einen besonderen Stellenwert des gemeinsamen Tuns, der Teilhabe und des Mitwirkens.
Teile des Morgenkreises sind zum Beispiel das Zählen der Kinder, Informationen über Besonderheiten des Tages, gemeinsames Singen, Fingerspiele, Reime, Kreisspiel.
Entspannen und Essen
Nach der Zeit des intensiven Spielens haben die Kinder das Bedürfnis nach Erholung und Entspannung. Durch die gleitende Jausenzeit bis 10:00 Uhr bieten wir den Kindern die Möglichkeit ihre Pausen selbst zu bestimmen. Kinder haben freien Zugang zu Gläsern, Wasserkrug, Tellern, Besteck und bedienen sich selbstständig. Dadurch erwerben sie Fertigkeiten wie Eingießen, Tischdecken, Abräumen…
Ausklang
Nun haben die Kinder Zeit ihr Spiel in Ruhe abzuschließen und sich von Freunden zu verabschieden. Kinder die mit dem Bus heimfahren, werden zeitgerecht darauf vorbereitet und treffen sich im Wartebereich. Von 12:00 bis 12:30 Uhr werden die Kinder in der Sammelgruppe von einer Pädagogin betreut.
Mittagessen
Unser Mittagessen gibt es von Montag bis Donnerstag von der zertifizierten, gesunden Schulküche „Mittelschule Aigen-Schlägl“. Um eine gemütliche, familiäre Mittagssituation zu schaffen, teilen wir große Gruppen in zwei Räume auf. Ein schön gedeckter Tisch und anregende Gespräche tragen zu einer angemessenen Tischkultur und einer angenehmen Atmosphäre bei. Die Kinder nehmen sich selbstständig, portionsweise Speisen und Getränke. Die jüngeren Kinder werden bei Bedarf beim Hantieren mit dem Besteck unterstützt. Wir beginnen um 12:00 Uhr mit einem Mittagsspruch und enden um ca. 12:30 Uhr indem jedes Kind sein Gedeck eigenständig abräumt.
Rasten und Erholen
Nach dem Mittagessen können sich die Kinder erholen und zur Ruhe kommen. In einer gemütlichen Kleingruppe wird eine Geschichte erzählt, der Musik gelauscht oder eine Rückenmassage zum Entspannen angeboten. Matratzen, Decken, Polster, Lichtspiele, …laden die Kinder ein sich hinzulegen, zu träumen, zu lauschen oder auch zu schlafen. Um etwa 13:00 endet die Ruhezeit und die Kinder begeben sich in die Nachmittagsgruppe, wobei jüngere Kinder natürlich weiterschlafen können und erst später ins Gruppengeschehen integriert werden.
Jedes Kind ist von Geburt an eine eigenständige Persönlichkeit, der wir beim Eintritt in den Kindergarten bzw. in die Krabbelstube, mit Respekt und Achtung begegnen. Wir machen uns mit den Kindern auf den Weg, ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und Talente zu entdecken und weiterzuentwickeln.
Das Kind ist aktiv und entwickelt sich gemäß seines eigenen „inneren Bauplans“ und in Interaktion mit seiner Umwelt.
Kinder sind selbstbestimmte und kompetente Lerner, neugierige, wissbegierige Forscher und Entdecker, die selber viele Erfahrungen machen. Dazu braucht es sowohl spannende und anregende Lernumgebungen als auch interessante und kompetente BildungsbegleiterInnen, Zeit und Raum, sowie nachvollziehbare und durchschaubare Regeln und Grenzen. Diese erfahren sie durch die im ganzen Haus geltenden Lebensregeln.
Es ist uns wichtig, dass die Kinder ihre eigene Meinung kennen und ausdrücken können, aber auch Anderen ihre Meinung zugestehen und gelten lassen. So werden sie konfliktfähige und kompromissbereite Menschen.
„Kinder brauchen Raum zum Wachsen und Zeit sich zu entfalten“,
trägt und leitet uns im Zusammenleben mit den Kindern.
„Der Garten ist der letzte Luxus unserer Tage, denn er erfordert das, was in unserer Gesellschaft am kostbarsten geworden ist: Zeit, Zuwendung und Raum!“
~ Prof. Kienast
Wir versuchen, uns als BildungsbegleiterInnen zurückzunehmen – die Interessen der Kinder in den Mittelpunkt zu stellen – und geben so den Kindern Zeit zum Wachsen und Raum sich zu entwickeln.
„Die Aufgabe der Erziehung ist nicht,
das Kind zu formen, sondern es ihm zu erlauben sich zu offenbaren.“
(Maria Montessori)
Eine aufmerksame und stärkenorientierte Beobachtung ist uns ein wichtiges Instrument um die Bedürfnisse, Interessen, Ideen aber auch die Weiterentwicklung der Kinder wahrzunehmen. Sie bietet uns die Möglichkeit die Umgebung entsprechend vorzubereiten, Materialien differenziert bereitzustellen und in Interaktion mit den Kindern zu treten – ihnen ihre Fähigkeiten widerzuspiegeln.
Wir geben den Kindern die Möglichkeit sich ihrem Entwicklungsstand gemäß zu beschäftigen und weiter zu entwickeln. Wir versuchen den Kindern so wenige wie möglich vorgefertigte Lösungen anzubieten, sondern sie in ihrer Eigenständigkeit zu unterstützen. Wir sind LernbegleiterInnen, UnterstützerInnen, BeobachterInnen aber auch ImpulsgeberInnen und DialogpartnerInnen, die ein anregendes Lernumfeld schaffen, das zu neuen Entwicklungsschritten führt. – Der Erwachsene als Begleiter der Lernprozesse der Kinder!
Wir pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander und achten auf eine positiv formulierte Sprache.
Wir bieten den Kindern Sicherheit durch traditionell gestaltete Feste, aber auch durch ein immer wiederkehrendes Repertoire an Spielen, Liedern und Spruchgut.
Wir sehen es als unsere Aufgabe an, zu allererst eine gute und tragfähige Beziehung zum Kind aufzubauen. Erst wenn sich das Kind sicher und wohl fühlt, kann es die neue Umgebung Schritt für Schritt für sich erobern. Damit kommt der Eingewöhnungszeit eine ganz besondere Bedeutung zu.
In unserer Bildungsarbeit beziehen wir uns auf den österreichischen BildungsRahmenPlan(2009). Bücher und Seminare unterstützen uns in unserer pädagogischen Arbeit. Wir bilden uns stets weiter um den aktuellen pädagogischen Erkenntnissen und unserer Bildungsarbeit gerecht zu werden.
Die Lebensregeln gelten für alle Gruppen unseres Hauses und werden von allen Pädagoginnen und Helferinnen beachtet. Es sind schützende Regeln, die Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Wir drücken in Worten aus, welche Werte uns wichtig sind und wie wir sie gemeinsam im Haus leben, vorleben und erleben. Unsere Lebensregeln machen Gemeinschaft spürbar. Wir begegnen uns im Kindergarten gegenseitig offen und lernen mit- und voneinander.
„Ich achte auf meine Hände,
ich achte auf meine Füße,
ich achte auf meinen Mund,
was immer er spricht.“
Wir wissen, dass unser Verhalten und unsere wertschätzende Haltung den anderen gegenüber und vor allem unsere Sprache das Klima in unserer Gemeinschaft beeinflussen.
Im Alltag miteinander erinnern wir uns. „Achte auf deine Hände, du bist verantwortlich…“ und stärken uns dadurch gegenseitig. Kinder merken, dass sie ernst genommen werden und dass auf ihre Bedürfnisse geachtet wird. Wir tragen gemeinsam Verantwortung und leben miteinander unser Werteverständnis in dem wir positive Beziehungen gestalten.